Die Definition des Begriffs Coaching kann anhand der folgenden Merkmale illustriert werden:

Interaktion & Personenzentrierung: Coaching ist ein interaktiver und auf die Person zentrierter Prozess, der sowohl berufliche als auch private Themen umfassen kann. Der Fokus liegt dabei auf der beruflichen Rolle und den aktuellen Anliegen des Klienten. Es wird betont, dass Coach und Klient auf gleicher "Augenhöhe" zusammenarbeiten, ohne dass ein Beziehungsgefälle entsteht. Der Klient behält die volle Verantwortung für seine Handlungen.

Prozessberatung: Coaching bietet individuelle Unterstützung auf der Ebene des Prozesses. Der Coach gibt keine direkten Lösungen vor, sondern begleitet den Klienten dabei, eigene Ziele zu hinterfragen und zu setzen sowie eigene Lösungswege zu entwickeln. Jedes Coaching ist maßgeschneidert und orientiert sich an den individuellen Bedürfnissen des Klienten.

Lösungs- und Zielorientierung: Coaching ist auf das Erreichen selbstgewollter, realistischer Ziele ausgerichtet und fördert die bewusste Selbstentwicklung des Klienten. Obwohl Analysen wichtig sind, liegt der Schwerpunkt auf einer ressourcenorientierten Lösungsfindung.

Beziehung: Coaching basiert auf einer freiwilligen Beziehung, die von gegenseitiger Akzeptanz und Vertrauen geprägt ist. Es setzt voraus, dass der Klient das Coaching aktiv in Anspruch nehmen möchte, und die Diskretion des Coaches wird zugesichert.

Hilfe zur Selbsthilfe: Coaching zielt darauf ab, die Selbstreflexion, -wahrnehmung, das Bewusstsein und die Verantwortung des Klienten zu fördern, um ihm Hilfe zur Selbsthilfe zu bieten. Durch das Coaching sollen dem Klienten neue Perspektiven eröffnet und Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt werden.

Transparente Methoden: Coaching arbeitet mit transparenten Interventionen und vermeidet manipulative Methoden, da diese dem Ziel der Bewusstseinsförderung entgegenstehen würden.

Konzept: Coaching erfordert ein ausgearbeitetes Konzept, das den Rahmen für das Vorgehen des Coaches festlegt und transparent ist. Der Klient sollte über das Konzept informiert sein, um das Coaching zu verstehen und von ihm zu profitieren.

Zeitliche Begrenzung: Coaching findet über mehrere Sitzungen hinweg statt und ist zeitlich begrenzt, da das langfristige Ziel ist, dass der Klient unabhängig vom Coach wird.

Zielgruppe: Coaching richtet sich an Personen mit Führungsverantwortung und/oder Managementaufgaben und ist nicht für beliebige Zielgruppen gedacht.

Qualifikation des Coachs: Coaching wird von Personen mit psychologischen, betriebswirtschaftlichen und praktischen Kenntnissen sowie Erfahrungen in den Anliegen der Klienten praktiziert.

Zielsetzung: Das Ziel des Coachings ist die Verbesserung der Selbstreflexions- und Selbstmanagementfähigkeiten des Klienten, damit dieser letztendlich unabhängig vom Coach wird.

Psychologischer Vertrag: Coaching basiert auf zuvor vereinbarten "Spielregeln", die auf Vertrauen basieren und vom Klienten freiwillig akzeptiert werden.

Neutralität des Coachs: Der Coach nimmt eine unabhängige Position ein und drängt dem Klienten keine eigenen Ideen oder Meinungen auf.

Berufsbezeichnung Coach

In Deutschland ist der Beruf des Coachs nicht gesetzlich geschützt, was bedeutet, dass es keine gesetzlichen Anforderungen an die Verwendung des Titels "Coach" gibt. Jeder kann sich in Deutschland als Coach bezeichnen, ohne nachweisen zu müssen, welche Ausbildung, Qualifikationen und Erfahrungen ihn zur Ausübung dieser Tätigkeit befähigen. Dies hat dazu geführt, dass es eine Vielzahl von Coaches im deutschsprachigen Raum gibt, was den Coaching-Markt undurchsichtig macht. Man spricht teilweise von einem "Wildwuchs" auf dem Markt, da die große Anzahl an einzelnen und kleinen Anbietern schwer zu überblicken ist. Die Coaching-Verbände bemühen sich, mehr Transparenz auf dem Markt zu schaffen, indem sie aktiv an der Durchsetzung von Qualitätsstandards für Coaches arbeiten.

Auswahl von Coaches

Für potenzielle Coaching-Klienten ist es nicht einfach, einen geeigneten Anbieter zu finden. Die Wahl des richtigen Coachs ist entscheidend für den Erfolg und das Ergebnis des angestrebten Veränderungsprozesses. Es sollte daher so wenig wie möglich dem Zufall überlassen werden. Eine gründliche Recherche und die Beachtung einiger Richtlinien helfen bei der Suche nach einem passenden und seriösen Coach und schützen vor fragwürdigen Anbietern.

Unternehmen auf der Suche nach Coaches

Auch für Personalentwickler großer Unternehmen gestaltet sich die Auswahl von Coaches für ihre Coaching-Pools nicht einfach. Obwohl sie Profis auf dem Markt sind und seine Regeln kennen, fällt es ihnen aufgrund der Vielzahl von Angeboten manchmal schwer, sich zu orientieren. Aufwendige Auswahlverfahren sollen helfen, die passenden Anbieter für die spezifischen Anliegen zu finden. Dies kann jedoch zu erheblichen Kosten führen, bevor ein Angebot überhaupt festgelegt ist. Neben dem finanziellen Druck kann die Auswahl eines "falschen" Anbieters letztendlich auf den Personalentwickler zurückfallen und sein Ansehen im Unternehmen beeinträchtigen.

Coaching-Interessenten

Auch für Einzelpersonen, die nach einem Coaching-Angebot suchen, besteht ein ähnliches Risiko: Manchmal gelingt es unseriösen Beratern, in einem Erstgespräch einen überzeugenden Eindruck zu hinterlassen, so dass Klienten voreilig einen Vertrag unterzeichnen. Im schlimmsten Fall verpflichten sie sich zu einer großen Anzahl von Coaching-Stunden zu hohen Kosten. Neben finanziellen Verlusten können unqualifizierte Angebote zu Zeitverlust, Vertrauensverlust und emotionalen Schäden führen. Es ist daher von großer Bedeutung, bei der Auswahl eines Coachs sorgfältig vorzugehen und nicht voreilig eine riskante Entscheidung zu treffen.

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Coach finden

Was erwarte ich?

Im Vorfeld sollte sich ein Coaching-Interessierter genau überlegen, was er konkret von einem Coach erwartet. Welches Anliegen liegt ihm am Herzen und welche Präferenzen hat er? Dies kann zu bestimmten Anforderungen führen, die an den Anbieter gestellt werden, wie beispielsweise regionale Verfügbarkeit, Erfahrung in der Beratung, Branchenkenntnisse, Alter, Geschlecht, spezifisches Fachwissen oder ein bestimmtes Budget. Die Suche nach dem passenden Anbieter ist ein wichtiger Schritt, der maßgeblich zum Erfolg des Coachings beiträgt. Denn der Coach kann zwar nicht die Probleme des Klienten lösen, aber Prozesse fördern, durch die der Klient eine Lösung für sich finden kann.

Fazit

Mit einer gründlichen Recherche und der Beachtung bestimmter Richtlinien haben Sie die besten Chancen, auch in einem unübersichtlichen Markt ein gutes, qualifiziertes und vor allem passendes Coaching-Angebot zu finden. Es gibt nicht den einen "besten" Coach, da dies immer von den individuellen Anliegen, den bisherigen Erfahrungen und den eigenen Zielen abhängt.

Große Unterschiede bei den Honoraren

Es gibt keine einheitliche Antwort darauf, wie viel ein Coaching kosten sollte. Die Kosten eines Coachings hängen von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Qualifikation des Coaches, die Zielgruppe und die Rahmenbedingungen des Coachings. Daher variiert die Höhe des Honorars erheblich. Im Allgemeinen sind die Kosten für ein Coaching vergleichbar mit den Honoraren von Beratern und Experten in der Wirtschaft, die normalerweise zwischen 100 und 350 Euro pro Stunde berechnen. Eine typische Coaching-Sitzung (1-2 Stunden) kostet in der Regel zwischen 200 und 700 Euro (zuzüglich Mehrwertsteuer und Auslagen).

Die Kosten eines Coachings hängen von folgenden Faktoren ab:

• Qualifikation, Berufserfahrung und Spezialisierung des Coaches
• Art der Anstellung des Coaches (freiberuflich, angestellt, nebenberuflich usw.)
• Zielgruppe der Klienten
• Auftraggeber (privat oder geschäftlich)
• Art des Coachings (Einzel-Coaching oder Team-Coaching)
• Umfang des Coachings
• Ort des Coachings

Die Honorar- und Gehaltsstudie "Weiterbildungsszene Deutschland 2016" ergab für das Jahr 2015 einen durchschnittlichen Stundensatz von 168 Euro für Coachings. Es gibt jedoch erhebliche Unterschiede zwischen verschiedenen Anbietern. Institutionelle Anbieter verlangen durchschnittlich 226 Euro pro Stunde, während freiberufliche Coaches bei 173 Euro und nebenberufliche Coaches bei 120 Euro liegen.

Es gibt auch große Unterschiede zwischen Coachings, die von Unternehmen beauftragt werden, und solchen, die privat veranlasst sind. Privatpersonen zahlen durchschnittlich 145 Euro pro Stunde, während für betrieblich veranlasste Coachings auf der Top-Managementebene Stundensätze von 232 Euro verlangt werden.

Die RAUEN Coaching-Marktanalyse 2020 ergab ein durchschnittliches Honorar von 177,60 Euro pro Stunde. Die Honorare variieren jedoch je nach Art des Coaches erheblich. Selbständige Coaches mit fest angestellten Mitarbeitern verlangen durchschnittlich 240,07 Euro pro Stunde, während Solo-Selbständige (Freiberufler) mit einem Vollzeitjob bei 184,27 Euro liegen. Ebenso variieren die Honorare je nach Zielgruppe der Klienten, mit denen die Coaches hauptsächlich arbeiten, zwischen 75,25 und 291,11 Euro pro Stunde.

Die Gesamtkosten für ein Einzel-Coaching durch einen externen Coach können daher schnell vierstellige Euro-Beträge erreichen, insbesondere bei längeren Coaching-Programmen oder bei Team-Coachings auf Führungsebene. Alternativ zu zeitbasierten Abrechnungen gibt es oft pauschale Vereinbarungen im Bereich von 2.500 bis 10.000 Euro pro Einzel-Coaching.

Die Kosten für Coaching können als Fortbildung steuerlich abgesetzt werden, da sie auf die Verbesserung beruflicher Kompetenzen abzielen. In vielen Fällen übernehmen Unternehmen die Kosten für interne Coaching-Maßnahmen, manchmal beteiligen sich jedoch auch die Klienten an den Kosten.

Die Anzahl der Coaching-Sitzungen hängt vom individuellen Ziel des Klienten ab, wobei im Durchschnitt etwa zehn Sitzungen üblich sind.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Kosten für ein Coaching zwar hoch erscheinen mögen, aber im Vergleich zu anderen Beratungsangeboten oft einen direkten Nutzen zeigen, ohne dass längere Arbeitsunterbrechungen erforderlich sind.

Relevanz und Einsatzbereiche von Coaching

Coaching wird in verschiedenen Situationen als sinnvoll erachtet. Es dient nicht nur dazu, Probleme und Defizite zu lösen, sondern auch zur Leistungsverbesserung und -erhaltung. Beispielsweise kann Coaching hilfreich sein bei einer Beförderung, einem Stellenwechsel oder der Vorbereitung auf neue Aufgaben im Ausland.

Ziele, Anlässe & Themen im Business-Coaching

Untersuchungen zeigen, dass Coaching häufig dazu genutzt wird, um über das Führungsverhalten zu reflektieren. Typische Ausgangssituationen, die durch Coaching besser adressiert werden können, umfassen:

• Probleme, die durch Organisationsstrukturen bedingt sind, wie steigende Krankmeldungen, Mitarbeiterfluktuation, stagnierende Leistung und Umsatz, Innovationsmangel und Bürokratie.
• Vorbereitung auf neue Aufgaben und Situationen, wie der Umgang mit neuen Rollen, Beförderungen, Versetzungen oder die Einarbeitung neuer Mitarbeiter.
• Unstimmigkeiten in der Organisationskultur und im Führungsstil, wie Widersprüche zwischen Anspruch und Wirklichkeit oder die Einführung eines neuen Wertesystems.
• Strukturwandel und veränderte Rahmenbedingungen, wie der Wandel von der Produkt- zur Dienstleistungsgesellschaft oder technologische Entwicklungen.

Im persönlichen Bereich kann Coaching bei folgenden Themen nützlich sein:

• Entwicklung von Management- und Sozialkompetenzen
• Umgang mit Leistungs-, Kreativitäts- und Motivationsblockaden
• Berufs- und Karriereplanung
• Bewältigung von persönlichen Krisen und Konflikten
• Stressabbau und Burnout-Prävention
• Vorbereitung auf den Ruhestand
• Nachbearbeitung von Schulungen und Seminaren

Fazit

Obwohl es viele Anlässe für Coaching gibt, ist es kein Allheilmittel. Die Bereitschaft des Klienten oder der Organisation, Coaching anzunehmen und aktiv daran teilzunehmen, ist entscheidend für den Erfolg. Nicht jeder Coach ist für jeden Anlass geeignet, daher sollte der passende Spezialist für das jeweilige Anliegen gesucht werden.